
.. Und was nicht
Heilung. Ein Thema, dass mich seit meiner Long-Covid Erkrankung noch so viel mehr beschäftigt, als schon in den Jahren zuvor. Schon lange strebe ich einen Lebensstil an, der geprägt ist von dem Vertrauen in Gott als meinen Arzt und besten Berater, ein Lebensstil, der bewusst lebt, dass Körper, Seele und Geist ein wunderschönes komplexes Zusammenspiel bilden und dass ich Gott vertrauen darf, wenn er sagt, dass seine Pläne für mich voller Hoffnung und Zukunft sind.
Blühende Gnade entstand auch genau aus diesen Gründen. Ich will teilen, was ich über seelische, körperliche und geistige Gesundheit lerne, will teilen was dich unterstützen kann und will vorallem meine Reise dazu nutzen, dich zu inspirieren.
Jetzt bin ich ja schon 9 Monate lang nicht mehr die Selbe. Mein Körper macht manchmal was er will, ich habe viele unerklärliche Symptome und muss mich Monat für Monat zurück ins Leben kämpfen. Die Liste der Symptome erscheint endlos und die Heilungschancen nicht sehr vielversprechend. Manche sagen Zeit, es würde alles abklingen. Der nächste verspricht mir dass Medikament XY mich gesund machen würde und so manch einer hat überhaupt kein Verständnis.
Was übrig bleibt, ist eine sehr merkwürdige Beziehung zu meinem Körper. Ich liebe ihn, aber manchmal hasse ich ihn. Ich bin stolz auf alles was er leistet, aber wünsche mir manchmal einen Neuen. Ich will ihn pflegen, hegen und lieben, und doch fällt mir das oft so schwer.
“Was übrig bleibt, ist eine sehr merkwürdige Beziehung zu meinem Körper. Ich liebe ihn, aber manchmal hasse ich ihn auch.”
Und dann lese ich auf Instagram folgende Aussage: „Weißt du was das Problem ist, warum du schon so lange krank bist? Du hältst fest, überlasse Gott die Führung. Vertraue mehr, bete mehr, glaube mehr.“ Und während ich lese, könnte ich kotzen. Ich bin ganz ehrlich. Ich kann nicht glauben, was ich lese und in mir fängt es an zu brodeln. Ich bin krank, weil ich nicht genug glaube, weil ich Gott nicht mehr zutraue? Wie verachtend kann eine Aussage sein. Und dann fällt mir ein, dass mir schon öfters Christen begegnet sind, die ähnliche Kommentare losgeworden sind. „Glaube mehr. Bete mehr. Tu mehr.“
“Würde ich mich vor sie stellen, und ihr sagen, sie solle nur ein klein wenig mehr glauben, dann würde sie endlich gesund werden? Ich würde keinen dieser Sätze über die Lippen bringen.”
Ich lese das als eine Person, die seit 9 Monaten keinen Sport mehr machen kann, und seit Corona nicht mehr die Selbe ist. Aber ich lese es auch aus Sicht des 4 jährigen Jungen, der seit Jahren gegen den Krebs kämpft. Da ist die 45 Jährige Frau, die nicht mehr von ihren Tabletten gegen die immer wiederkehrende Depression wegkommt und die junge Frau, mit duzig Allergien gegen die verschiedensten Lebensmittel. Da ist der junge Mann, der still schweigend seit Jahren gegen seinen Darm ankämpft und und und. Ich denke an all die wunderschönen Gesichter, die mit ihrer Last herumlaufen, die ihnen Jahr für Jahr nicht abgenommen wird. Würde ich mich vor sie stellen, und ihr sagen, sie solle nur ein klein wenig mehr glauben, dann würde sie endlich gesund werden? ich würde keinen dieser Sätze über die Lippen bringen. Ich würde mir im Leben nicht anmaßen, irgendein religiöses Ritual in Abhängigkeit zu unserer Genesung zu stellen. Und in mir bricht etwas, wenn ich an all die Gespräche denke, die wohl regelmäßig so ablaufen. „Tu mehr.“
“Tu mehr, das ist nicht das was ich glaube. Das ist nicht die Art, wie ich glauben will.”
Tu mehr? Das ist nicht das, was ich glaube. Das ist nicht die Art, wie ich glauben will. Ich glaube daran, dass Gott uns unendlich viele Möglichkeiten gegeben hat, mit denen er uns segnen will und dass er, als er diese Welt geschaffen hat, nichts vergessen hat. Ein „Oh, daran habe ich jetzt nicht gedacht“, kommt bei Gott nicht vor. Er übersieht nichts. Und niemanden. Und er übersieht auch nicht die, die leise beten, die zu wenig hoffen, und die eine Lebensgeschichte mit sich herumtragen, die so schwere Schäden in ihrem Herzen angerichtet hat, dass es Jahre dauern wird, zu heilen. Mein Gott übersieht niemanden.

“Ein „Oh, daran habe ich jetzt nicht gedacht“, kommt bei Gott nicht vor. Er übersieht nichts. Und niemanden. Und er übersieht auch nicht die, die leise beten, die zu wenig hoffen, und die eine Lebensgeschichte mit sich herumtragen, die so schwere Schäden in ihrem Herzen angerichtet hat, dass es Jahre dauern wird, zu heilen. Mein Gott übersieht niemanden.”
Ich glaube an einen Gott, der Menschen, der Medizin und der Natur, die Autorität gegeben hat, zu heilen. Nicht aus ihrer Kraft, sondern weil da zuerst Er war. Der Schenker unseres Lebens, und der Schenker unserer Heilung. Gott heilt, heute genauso wie früher, aber nicht immer ist ein einfaches Segensgebet oder dem Befehl an die Krankheit zu fliehen, die Lösung. Nicht immer ist die schnelle Heilung die Lösung, weil auf dem Weg dorthin, zig andere Wunden in uns von Gott zugenäht werden können. Gott kann, aber er muss nicht. Und Gott kann, aber tut nicht immer. Und Beides hat nichts mit der Größe meines und deines Glaubens zu tun.
“Gott kann, aber er muss nicht. Und Gott kann, aber tut nicht immer. Und Beides hat nichts mit der Größe meines und deines Glaubens zu tun.”
Da ist die Frau, die jahrelang an Blutungen litt, und mit der Berührung von Jesus gesund wird. Gott heilt sofort. Doch hat er möglicherweise in den Jahren vor dieser Berührung, das Herz der Frau auf hundertfache Weise gesegnet und geheilt, wie es eine sofortige Heilung niemals getan hätte? Da ist die junge Frau, die seit Jahren chronisch krank ist, und deren Leid kein Ende nimmt. Hat er sie vielleicht in all dieser Zeit so unendlich oft in den Arm genommen, sie Vertrauen gelehrt und in Geduld geübt? Und was ist mit Paulus, der im Brief an die Galater schreibt, wie seine Krankheit eine Bewährungsprobe für die Gemeinde wahr? Eine sofortige Heilung war es sicherlich nicht, denn das wäre wahrscheinlich keine so große Bewährungsprobe gewesen.
„Glaube nur mehr“, ist niemals eine Aussage, die ich einem kranken Menschen zusprechen will. Ich will nicht aufhören an einen Gott zu glauben, der heute noch Wunder tut und der Menschen auf der Stelle gesund machen kann. Es geht schnell und ist leicht einem anderen zu sagen „Du musst mehr vertrauen“. Aber diesen Weg will ich nicht gehen.
Die Geschichte die Gott mit einem Menschen schreibt, auch die Heilungsgeschichte, ist aber nicht immer schnell. Manchmal steckt voller Vertrauen, Hoffnung, Umwegen, Rückschlägen und Lehren, aber eins ist sie immer: Voller Wunder. Voller Gnade, und voller Liebe.
Gott hat Pläne der Hoffnung und Zuversicht für uns, und er wird das, was er in uns angefangen hat, nicht beenden, bis Jesus eines Tages wieder kommt. Doch was auf diesem Weg passiert, hängt so viel mehr von Gott und seiner Größe ab, als von meiner.
Gott hat Pläne der Hoffnung und Zuversicht für uns, und er wird das, was er in uns angefangen hat, nicht beenden, bis Jesus eines Tages wieder kommt. Doch was auf diesem Weg passiert, hängt so viel mehr von Gott und seiner Größe ab, als von meiner.
Alles Liebe,

Ich bin keine Theologin und verfolge auch nicht den Anspruch, das Thema theologisch auseinander zu nehmen. Eine Predigt hat mich in diesem Bereich aber sehr gesegnet und hat mir biblisches Versätndnis zum Thema Heilung geschenkt. Pastor Tobias Teichen der ICF München, predigte letztes Jahr zum Thema Heilung, und das Video findest du hier.
Auf Instagram habe ich das in einem Post zusammengefasst, den du gerne lesen, teilen und dir abspeichern kannst: